Kunst Kunst Künstler- Caspar David Friedrich

Kunst Kunst Künstler- Caspar David Friedrich

[dropcap]H[/dropcap]achja… wird jetzt ganz schön frisch da draußen, oder? Winter is coming… äh.. ja es wird Winter. Jedenfalls bin ich schon voll im Adventsfieber (Ein Kalender will vorbereitet werden. Ein Großer.. hier auf dem Blog. Seid gespannt!). Doch bevor wir voll und ganz eintauchen in diese kalte Winterwelt gibt’s noch eine Folge der Kunstserie „Kunst Kunst Künstler“ für euch. passend zum Grau vor meinem Fenster hab ich heute einige romantische Gemälde mitgebracht. Ich seh‘ beim Blick nach Draußen zwar keine Abtei im Eichwald, aber wenn man da ein bisschen was zwischen die Obstbäume mauert… dann hab ich auch eine romantische Ruine. Jetzt aber genug gequakt. Heute lernt ihr Caspar David Friedrich besser kennen:

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Abtei im Eichwald – Caspar David Friedrich

Bilder: www.posterlounge.de

Caspar David Friedrich (* 5. September 1774 in Greifswald; † 7. Mai 1840 in Dresden) gilt wohl als bedeutendster Maler der Romantik und in diesem Zusammenhang habt ihr sicher auch einige seiner Bilder schon einmal gesehen. Zum Beispiel im Deutschbuch oder im Kunstunterricht. Diese Stilepoche findet sich nämlich nicht nur in der bildenden Kunst (also Bilder, Büsten etc. – eben alles visuelle), sondern auch in Literatur und Musik. Romantik zu definieren ist nicht unbedingt einfach, vor allem wenn man sich kurz fassen möchte. Aber ganz knapp gesagt: Die Künstler der Romantik wandten sich ab von der Formensprache, den Geschichten und Bildern der vergangenen Zeit, in der die Antike und klassische Vorbilder in jedem Werk Platz fanden und sahen zu ihrem eigenen Fenster hinaus. Der Alltag , die eigene Kultur fand Einzug in die Kunst. Und mit dem Alltag, den Gesprächen der Frauen auf dem Markt, der Männer in der Schenke fanden auch Sagen und Mythen ihren Weg in Bilder, Texte und Melodien. Mit dem heutigen Begriff der Romantik (Rosen, ein romantisches Lokal etc.) Hat der Begriff der Romantik in der Kunst allerdings nur insofern etwas zu tun, dass er von diesem abgeleitet ist, denn den Romantikern waren Gefühle, das Individum und dessen individuelles Leben mit allem was dazugehörte, sowohl Freude als auch Tragik wichtig. So. Jetzt aber zu Caspar David Friedrich.

Wie gesagt: Wohl der bekannteste romantische Künstler. Seine Bilder sind recht düster (weshalb sie so schön in diese Jahreszeit passen). Einsamkeit, Sehnsucht, auch der Tod und die Hoffnung auf Erlösung werden in ihnen wiedergespiegelt. Caspar David Friedrichs melancholisches Weltbild ist exemplarisch für das der Romantik.

Bilder: www.posterlounge.de

Ob Caspar in armen order eher bürgerlichen Verhältnissen aufwuchs ist nicht bekannt. Doch er hatte 9 Geschwister.  Der zwar recht strenge Vater erlaubte ihm schließlich sogar einen Lehrer für Bildende Künste aufzusuchen. Er fertigte Skizzen von Mitgliedern der Familie an, die bis heute erhalten sind. Als bei einem tragischen Unfall Caspar Davids Bruder verstarb, während er überlebte war dies für den jungen Künstler nur schwer zu ertragen. Seine Trauer versuchte er in Zeichnungen zu verarbeiten. Die allgemeine Vermutung besteht, dass der depressive Charakter Caspar David Friedrichs Bilder auf dieses Ereignis zurückzuführen ist.

1794 (mit 20 Jahren) besuchte Caspar David Friedrich die Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen, welche damals als eine der liberalsten Europas galt. Auch dort zeichnete er viel, doch Malerei war in Kopenhagen kein Studienfach.  Die Kopenhagener Gemäldesammlungen mit umfangreichen Beständen der niederländischen Malerei dienten aber als Anschauungsmaterial.

Nach dem Studium zog es den jungen Künstler nach Dresden, einer Stadt voller Inspiration, die auch andere Kollegen sehr schätzten. Als einer der ersten Künstler Deutschlands verdiente Caspar David Friedrich seinen Lebensunterhalt mit Sepia-Zeichnungen, die er nicht für den Adel anfertigte. Von Dresden aus unternahm er zahlreiche Wanderungen und Reisen. Bei diesen Gelegenheiten entstanden Bilder auf Rügen, im Elbsandsteingebirge oder vom bäuerlichen Leben die er bei Besuchen der Geschwister anfertigte.

Bilder: www.posterlounge.de

Um 1802 schien Caspar David Friedrich laut Zeitzeugenberichten einer schweren Depression verfallen zu sein. Ein gescheiterter Selbstmordversuch könnte Grund für seine längere Erkrankung und das zum Erliegen kommen seiner künstlerischen Produktivität gewesen sein. Er zeichnete sogar sein eigenes Begräbnis.

Doch wie so oft in der Kunst: Diese Lebenskrise war wohl Motor für seine ersten künstlerischen Erfolge. 1805 wurde ihm die Hälfte des ersten Preises der Weimarer Kunstfreunde zugesprochen. Obwohl die eingereichten Landschaften ( Wallfahrt bei Sonnenuntergang und Herbstabend am See) dem vorgegebenen Thema nicht entsprachen – eine Themaverfehlung – sprach Goethe im den Preis zu.

Friedrich begann wieder zu reisen. die Skizzen die er von seinen Ausflügen mitbrachte nutze er nun als Vorlagen für seine berühmten Ölbilder. Im Ramdohr-Streit erkannten Kritiker und Verteidiger des Kreuzes im Gebirge die stilistische Neuorientierung in der Landschaftsdarstellung und verhalfen dem Maler zu einer ersten Berühmtheit.

Bilder: www.posterlounge.de

Der Tod des Vaters 1809 traf Caspar David Freidrich schwer. Das Bildpaar Der Mönch am Meer und Abtei im Eichwald entstand in dieser Zeit. Eine euphorische Besprechung durch Heinrich von Kleist anlässlich der Berliner Akademieausstellung im Oktober 1810 machte die beiden Gemälde einem großen Publikum bekannt. Sie wurden auf Veranlassung des 15-jährigen Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen durch den Preußischen König erworben. Vor dem Hintergrund dieser Reputation wählte die Berliner Akademie den Maler am 12. November 1810 zu ihrem Mitglied.

Caspar David Friedrich hatte es geschafft. Er war einer der bedeutendsten Maler seiner Zeit. Als er ab 4. Dezember 1816 als Mitglied der Dresdner Akademie ein Gehalt von 150 Talern bezog, wollte er sich eine Familie leisten. Er heiratete und schwärmte wohl nurso von seiner Frau. 3 Kinder entsprangen der Ehe.

Am 17. Januar 1824 wurde der Maler zum außerordentlichen Professor an der Dresdner Akademie ernannt. Seine Hoffnung auf die Nachfolge der Akadaemieleitung wurden nicht wahr, was wohl an seiner politischen Einstellung scheiterte. (Er war entschiedener Gegner Napoleons und Freiheitskämpfer).

Bilder: www.posterlounge.de

Mit dem Jahr 1830 begann noch einmal eine Zeit zunehmender künstlerischer Produktivität, in der bedeutende Gemälde von hoher Meisterschaft entstanden wie Das Große Gehege oder die Die Lebensstufen. Diese Werke gelten als innovativ aufgrund der Transparentdarstellung. Doch die späten Werke standen außerhalb der aktuellen Kunstentwicklung, von der Kritik und dem Publikum immer weniger beachtet. Der Verkauf wurde schwierig, die Familie litt finanzielle Not. Kurz vor Caspar David Friedrichs Tod nahmen die  dunklen Todesdarstellungen zu, die er nicht in gewohnter Qualität ausführte, da eine Lähmung in der Hand im nicht erlaubte wie gewohnt zu malen. Kurz vor seinem Tod bat der Künstler den russischen Zaren noch um finanzielle Unterstützung. Diese traf jedoch erst nach seinem Tod ein.

Was bleibt sind seine Gemälde. Sie strotzen von Detailgenauigkeit, egal ob auf kleinem oder großen Format. Da Caspar David Friedrich nie gelernt hatte mit dem Pinsel und Ölfarben zu malen entwickelte er seine Malerei autodidaktisch aus der Technik mit Sepia-Tinte heraus. Die lasierende Technik ist sein Markenzeichen und machte schon zu Lebzeiten seine Bilder zu etwas besonderem. Der transparente Farbauftrag in späten Jahren ist aus dieser Technik geboren.

Bilder: www.posterlounge.de

Obwohl Caspar David Friedrich sich im Grunde an den kompositorischen Aufbau der Landschaftsgemälde hielt hatte er auch kein Problem damit diesen zu durchbrechen, wenn er es für die Bildwirkung als notwendig erachtete. Das war revolutionär! Friedrichs Bilder sind konstruiert. Er zeichnete auf seinen Reisen Skizzen die dann im Atellier neu zusammengefügt wurden. Aus kompositorischen Gründen wachsen Bäumen neue Äste, werden Landschaften verändert und neu komponiert so fällt es oft schwer zu bestimmen wo sich eine dargestellte Landschaft tatsächlich befunden haben könnte. Städte wie Dresden werden Detailgenau dargestellt, doch auch Phantasiestädte finden sich unter seinen Werken.

Das bedeutendste Merkmal Caspar David Friedrichs ist jedoch die Rückenfigur die er immer wieder als ein zentrales, im Vordergrund stehendes Element für seine Landschaftsmalerei verwendet. So auch bei seinem bekanntesten Werk Der Wanderer über dem NebelmeerMensch und Natur – im Gemälde verbunden.

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Wanderer über dem Nebelmeer – Caspar David Friedrich

Bilder: www.posterlounge.de

Ihr seht schon: Über Caspar David Friedrich kann man viel schreiben. Vielleicht habt ihr ja Lust bekommen selbst ein wenig nachzulesen. Und wenn nicht, naja, dann räumt ihr mit eurem neu dazugewonnen Wissen vielleicht de Million bei Günter Jauch ab… (gegen eine Beteiligung hätte ich dann auch gar nichts einzuwenden…)

solltet ihr übrigens Wünsche bezüglich des nächsten Beitrags in dieser Künstlerserie haben, dann sagt einfach bescheid Ich jedenfalls freu mich drauf!

 

Unterschrift

 

P.S.: wie bei allen Beiträge der Serie Kunst Kunst Künstler bedanke ich mich bei Posterlounge für die nette Zusammenarbeit und das bereitstellen der Bilder. DANKE!

 

Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung von Posterlounge (Sponsored Post)

Comments

  • 13. November 2015
    reply

    ohh, c.d. friedrich – viele seiner werke mag ich sehr gern!
    er war einer der wenigen, die mir aus meiner kunst-schulzeit in erinnerung geblieben sind, einfach weil seine bilder so schön melancholisch-düster sind ♥
    liebe grüße

  • 13. November 2015
    reply

    joa, den mag ich auch sehr :)
    ich find’s ganz faszinerend, wenn man später am gleichen ort stehen kann, der auf den bildern zu sehen ist…

  • 13. November 2015
    reply

    Liebe Franzy! Schau doch mal in Dein Postfach, ich habe Dir vor ca. 2 Tagen eine E-Mail geschrieben.
    Da ich das Foto Premio Gewinnspiel nochmals neu auslosen musste, hast Du nun den Gutschein im WErt von 50€ gewonnen.

  • 16. November 2015
    reply

    Liebe Franzy,

    ach den Caspar mag ich. Ich habe mir seinen Wanderer über dem Nebelmeer als Poster drucken lassen. Da mir das aber an sich ein bisschen zu kitschig erschien mit dem ganzen Wolkengewölle und dem Deutschbuch-Romantik-Hintergrundwissen habe ich das Bild kurzerhand bei Photoshop durch die Verpixelungsanlage gejagt. Und raus kam eine sehr coole, leicht verschwommene Version des Gemäldes. Ich finde das eine sehr moderne Methode, um alte Kunstwerke in modernen Wohnungen kitschfrei aufhängen zu können ;)

    Liebste Grüße zu dir,
    Stefanie

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