Paint it Black – keine Angst vorm schwarzen Trend
Schwarz trägt so viel Symbolgehalt in sich, wie kaum eine andere Farbe. Als schlecht, böse und die Farbe des Unglücks wurde es im Mittelalter verschrien. Höllenhunde und andere Bestien wurden als schwarz beschrieben, schwarze Katzen und Krähen als Unglücksboten verscheucht. Dem Tod persönlich wurde die Farbe Schwarz zugeschrieben , ebenso wie dem Teufel und als schließlich der Schwarze Tod Stadt und Land heimsuchte war die Angst und Verzweiflung groß. Wer hätte schon ausgerechnet schwarze Kleidung tragen wollen?
Diese Ansichten änderten sich jedoch, als Klerus und Adel im 14. Jahrhundert vorschrieben, welche Farben das einfache Volk tragen dürfe. Kein Purpur, kein teures Blau… ja, wie sollten die Kaufleute nun ihren Reichtum zur Schau stellen? Kräftiges, dunkles Schwarz war nur sehr aufwändig und mit zur Hilfenahme seltener und somit teurer Rohstoffe herzustellen. Ein eigener Berufsstand der „Schwarzfärber“ etablierte sich, resultierend aus der Nachfrage der Kaufleute, die nun vor allem im Italien und schließlich in ganz Europa mit viel Stil in schwarzen Gewändern flanierten.
Schwarz begann ausdruck von Nobless, Stärke, Maskulinität und auch Reinheit zu werden. Denn ähnlich wie auf blütenweißem Stoff war auf dem dunklen Schwarz jeder Fleck schnell zu sehen. Einfache Bürger trugen gedeckte Farben (Grau, Braun, Grüntöne). Die noble Farbe setzte sich schnell auch in Königshäusern und Klerus durch. Ihren Stellenwert hat sie bis heute nicht eingebüßt. Noch im letzten Jahrhundert galten die schwarzen Kleidungsstücke als Feiertagsgarderobe. Wer das teure und schmutzempfindliche Schwarz trug zeigte, dass er an diesem Tag nicht arbeiten musste. So wurden auch Hochzeiten in schwarzem Kleid mit lediglich weißem Schleier als Symbol der Jungfräulichkeit, sowie Beerdigungen und hohe Feiertage im schwarzen Gewand zelebriert.
Das kleine schwarze – wie jede Frau weiß- ist immer die richtige Wahl. „Sie können jede Farbe haben, solange es schwarz ist“ soll Henry Ford einem Kunden gesagt haben, als dieser seinen Farbwunsch für ein Automobil äußerte. Designklassiker wie der erste Braun-Rasierer, Taschenrechner und Wecker kamen in Schwarz daher. Die Bauhausarchitekten machten sich die Kontrastwirkung des Schwarz zu Nutze und noch heute trägt der Klischee-Architekt ausschließlich Schwarz.
Schwarz ist die Designfarbe schlechthin und obgleich sie Anfang der 2000er von Apples Weiß beinahe verdrängt worden wäre feiert sie nun ihr Comeback. Acessoires, Mode und nicht zuletzt Innenarchitektur und Möbeldesign greifen auf den Klassiker zurück. Back in Black!
Der Anfang dieses neuen Schwarz in der Innenarchitektur machten Chalkboards in hippen Restaurants. „Unsere Ware ist so frisch, dass wir noch gar nicht dazu gekommen sind eine Karte für Sie zu drucken.“ und so wurden ganze Wände mit schwarzem Tafellack gestrichen und mit Kreide beschrieben. Als ich Freunden, Familie und Bekannten vor einigen Jahren vorschlug auch dunkle Farben, wie grau oder Schwarz als Wandfarbe in Betracht zu ziehen erntete ich seltsame, misstrauische, ja fast ängstliche Blicke. „Du immer mit deinem Schwarz“. Ja, ich liebe schwarz! Jedes gute Design startet in schwarz: Bleistift auf weißem Papier. Was auch immer von schwarz gerahmt wird wirkt leuchtender, heller, auffälliger. Schwarz setzt Gegenstände und Menschen in Szene. Es rückt einerseits in den Hintergrund, andererseits verleiht es einem Raum das Gefühl von Geborgenheit, macht ihn zu einem Zufluchtsort. Schwarz konkretisiert die Form, wie ein Scheerenschnitt erscheint es vor hellen Untergründen oder bunten Farben. Schwarz kann so viel und jetzt, nachdem so viele Tafelwände in den In-Lokalen dieser Welt schwarz sind wird Schwarz endlich als Raumfarbe Akzeptiert! Ich freu‘ mich so!
Und jetzt darf ich euch auch endlich ein paar gesammelte Bilder zeigen. Schwarz wie es im Raum wirkt.
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Besondere Idee: Macht doch eine Chalkboard-Party und drückt euren Gästen ein Stück Kreide in die Hand…
Und nicht vergessen: Black is beautiful!