Gute Frage – Bilder richtig in Szene setzen (Teil 1: Bilderrahmen)

Gute Frage – Bilder richtig in Szene setzen (Teil 1: Bilderrahmen)

„Könntest du mir vielleicht bei einem kleinen Einrichtungsproblem helfen?“  Nicht selten fragen mich Familie, Freunde und Bekannte nach Rat hinsichtlich ihrer Wohnungs- oder Büroinrichtung. Und da ich ja ein hilfsbereiter Mensch bin, stehe ich auch gerne zur Verfügung. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich die Fragen mit der Zeit wiederholen und ganz bestimmte Themen nicht nur Einzelpersonen auf dem Herzen liegen. Zum Beispiel kommt das Thema „Tapeten“ immer wieder zur Sprache (Meinen Artikel darüber findet ihr hier…). Deshalb hab ich da mal was vorbereitet: Eine Rubrik, die nur für euch ins Leben gerufen wurde – „Gute Frage“. Hier könnt ihr mir einfach eure Fragen und Problemchen zusenden und ich kümmere mich dann nach bestem Wissen und Gewissen darum. Beginnen will ich mit einem kleinen Foto-Problem das meine Freundin Christina hat:

 

Liebe Franziska,

wie du weißt, bin ich immer gerne mit meinem Fotoapparat unterwegs. Hierbei hat sich eine grooooße Sammlung an Bildern ergeben. Von Freunden, von meinen Tieren, von meiner Familie… Wie kann ich diese Erinnerungen schön in meiner Wohnung unterbringen, so dass der Betrachter nicht erschlagen wird, aber trotzdem jedes Bild zur Geltung kommt?

Alles Liebe

deine Christina

 

Also dann, los gehts…

 

Grundsätzlich gibt es ja viele Möglichkeiten Bilder irgendwie in Szene zu setzen. Was sicher jeder unter euch kennt ist der klassische Bilderrahmen. In Jugendzimmern finden wir häufig Poster; kultig sind auch Plakate. Fototapeten halten wieder Einzug in die Wohnungen; Pure Leinwände hängen nicht mehr länger nur in Atelliers und Galerien…. Ihr seht also: Eine wirklich weitläufige Frage, weshalb ich diese in mehrere Teile splitten werden. Beginnen möchte ich mit dem klassischen Bilderrahmen:

Ein dolles Ding, so ein Rahmen. Er Setzt meine Bilder in Szene, schützt sie, erleichtert mir das Aufhängen und leichter (und vor allem ohne Schäden) transportieren kann ich mein Kusntwerk auch. Bilderrahmen gibt es wirklich schon sehr lange. Zunächst hat man sie nur in Kirchen finden können, wo sie Heiligenbilder und vor allem Flügelaltäre rahmten. Schnell hielten sie jedoch auch Einzug in private Häuser. Schon im Mittelalter war das Erscheinungsbild breit gefächert: Holz, Marmor, Metall? Vergoldet? Bemalt? Lackiert, lasiert? mit Verzierungen oder ohne? Edelsteine oder andere Einlegearbeiten? Je nach Inhalt der  Geldbörse waren hier kaum Grenzen gesetzt. Erst seit dem 16. Jahrhundert sind Rahmen wie wir sie heute als „klassiche Bilderrahmen“ kennen üblich: Aus Holz, naturbelassen lackiert oder lasiert. Auch die Farbe weiß wurde erst zu dieser Zeit als Rahmenfarbe beliebt. Aber wir wissen alle, dass die Galerien Ludwig des 14. mit reich verzierten Goldrahmen bestückt waren, und andere klassische Bilder in dunklen Holrahmen mit Goldleiste daher kommen. Erlaubt ist was gefällt  bzw. was der Zeitgeist als schön darstellt. Aber eines ist sicher: Waren die Ahnengallierien, Altertafeln und Panoramen der Vergangenheit nahezu raumfüllend, ist spätestens seit der Erfindung der Fotografie ein eher kleineres Format beliebt – egal in welchem Rahmen. Um diese kleinen Formate optimal in Szene zu setzen (aber auch um sie zu schützen.. was ja vor allem bei Zeichnungen oder diveren Druckverfahren anzuraten ist) werden Passpartouts verwendet. Die Farbe ist hierbei keinesfalls egal, sondern sollte auf das später im Passpartou befindliche Bild abgestimmt sein.

Und welcher Rahmen passt jetzt zu meinem Bild? Uff… ja.. wie gesagt: Erlaubt ist was gefällt. Klar, Mama und Papa oder Oma und Opa würden sagen: Du kannst doch kein altes Gemälde in einen modernen Rahmen setzen. Ich sage: Doch, das kannst du! Solange es dir gefällt. Ich mache die Wahl des Rahmens meist vom Motiv abhängig. Ein verspieltes Bild verträgt auch einen verspielten Rahmen. Ein reduziertes, modernes Gemälde kann durch einen pompösen Rahmen, der einen unglaublichen Kontrast bietet, ein Blickang werden. Ein geradliniges Werk von Piet Mondrian jedoch würde ich in einen ebenso geradlinigen Rahmen setzen. Die Grundregel bei der Rahmenwahl: Je schlichter, desto mehr rückt das Bild ansich in den Vordergrund. Aufwändige Rahmen zum Bild ergeben ein Gesammtkunstwerk welches somit im Mittelpunkt steht. Rahmen verleihen Euren Bildern Wertigkeit. Ein teures Bild hat meiner Meinung nach auch einen teuren Rahmen verdient. Eine Maßanfertigung schützt euren Schatz ja auch viel besser als ein IKEA-Rahmen.

Gut, dann hab ich jetzt die passenden Rahmen für meine Bilder gefunden. Und jetzt? Wie soll ich sie aufhängen? Nebeneinander, untereinander, wirr im Raum verteilt, hier eines und dort eines? Soll ich sie überhaupt aufhängen?… Mal langsam, bitte. Gehen wir zunächst einmal von einer Hängung aus. Dann klären wir aber doch erst mal etwas, das leider meist vergessen wird: Auf welcher Höhe sollen die Bilder denn hängen? Wenn wir Bilder aufhängen stellen wir uns vor die Wand, halten das Bild dort hin und fragen: „Hängts mittig?“ (über dem Sofa, dem Tisch oder wo auch immer). Dann kommen Hammer und Nagel zum Einsatz, wir hängen das Bild auf „Is es gerade?“ – „Ja“ – und schon hängt das gute Stück. Auf Augenhöhe… ja.. auf Augenhöhe, wenn man direkt davor steht. Das kann sinnvoll sein, zum Beispiel im Flur – muss aber nicht. Setzt euch doch mal im Wohnzimmer aufs Sofa und schaut geradeaus an die Wände. Und jetzt schaut auf eure Bilder die ihr bereits aufgehägt habt. Müsst ihr den Kopf in den Nacken legen? Hängen eure Rahmen, Poster, Leinwände auf Augenhöhe? Es wird oft vergessen, dass Augenhöhe nicht gleich Augenhöhe ist. Im Esszimmer sitzen wir auf relativ hohen Stühlen. Das Sofa und der Sessel sind tiefer und im Bett liegen wir ja sogar. Jedes Mal bedeutet Augenhöhe etwas anderes. Also müssen folglich auch Bilder in den Zimmern mit unterschiedlicher Nutzung auf unterschiedlicher Höhe hängen. Klar, oder? Am besten seid ihr beim Bilderaufhängen zu zweit. Einer hält das Werk an die Wand, der andere sagt (auf dem meistfrequentierten Platz sitzend, stehend, liegend), ob es die richtige Höhe hat. So kann eigentlich nichts schief gehen. Und warum Bilder im Kinderzimmer nicht auch wirklich sehr tief hängen? die Kleinen sollen es sehen, nicht wir, die wir nur große Gäste in deren Zimmern sind :)

So… Höhe der Bilder ist auch geklärt… jetzt die Frage: Wie sollen die guten Stücke an der Wand hängen? An welche Wand eigentlich? Immer bedenken: Nicht nur eine Wand alleine betrachten, sondern so ein Raum hat für gewöhnlich 4 Wände. Und die sollten alle berücksichtigt werden. Nicht, dass das Wohnzimmer auf einer Seite „Übergewicht“ bekommt :) So, jetzt gehts aber ans Hängen (immer mit dem Ziel „Gesammtwerk“ im Hinterkopf). Am besten ich stelle euch einmal ein paar Arten von Hängungen vor:

Nummer 1: 1 Bild. … Ja.. ganz richtig: Nur ein einziges Bild. Es muss nicht einmal groß sein. Als Solist bekommt es auf jeden Fall Aufmerksamkeit.

Ein bisschen schwieriger: Die Reihenhängung. Wie der Name schon sagt werden alle Werke ganz exakt in einer Reihe aufgehängt… Üblich sind hier Bilder die alle die gleiche Höhe haben (oder Breite… man kann das Ganze ja auch vertikal anbringen).. ist das nicht der Fall: Auch nicht Schlimm. Das sieht dann so aus als wären alle Rahmen Perlen auf einer Perlenkette… die immaginäre Schnur verläuft durch die Mitte der Rahmen.

Kantenhängung: Alle Bilder reihen sich hier an einer Linie auf. Kante auf Linie.  Egal, welche Größe sie haben. Schick, oder? Ist bei unterschiedlichen Rahmen auch schon gar nicht mehr so leicht umzusetzen… da muss der Abstand zum Aufhänger ganz genau gemessen werden, damit ihr den Nagel auch in der richtigen Höhe einschlagt.

Noch einen Schwierigkeitsgrad höher? Gerne: Die Rasterhängung. Der Name ist Programm. Alle Rahmen sind in einem strengen Raster angeordnet. Am besten sieht das aus, wenn man auch wirklich gleiche Bilderrahmen verwendet.

Ein naher Verwanter ist die Rahmenhängung. Hier zieht ihr einen imaginären Rahmen in dem ihr die Bilder dann an die Wand bringt. Dieser kann eckig sin, oder rund.. vielleicht oval, aber auch phantasievollere Formen wie Herzen oder Sterne sind auf jeden Fall machbar. Innerhalb eures Rahmens solltet ihr die Bilder mit einem möglichst gleichen Abstand zueinander aufhängen. Durch die unterschiedlichen Größen und Rahmenformen wohnt dieser Hängung schon genug Spannung inne. Auch unterschiedliche Rahmenfarben sind interessant.

Und jetzt wird’s wieder einfacher: Die Petersburger Hängung. Schon mal gehört? Sie wird auch Salon-Hängung genannt. Vor allem die gut betuchten Sankt Petersburger nutzten dieses kreative Chaos um ihren Reichtum zur Schau zu stellen. Je  mehr desto besser. Einfach drauf los rahmen und hängen was das Zeug hält. Hierbei könnt ihr euch überlegen, ob ihr lieber gleiche Rahmen verwenden wollt oder ob ihr diese bunt durcheinander würfelt. Wie gesagt: Erlaubt ist, was gefällt.

Wer nicht gleich die ganze Wand mit Bildern füllen will, der kann sich die Petersburger Hängung aber auch als Vorbild für eine Bildgruppe nehmen. (vgl.: Rahmenhängung)

Für die Unentschlossenen unter euch gibt es schließlich noch die Bilderleiste. Ihr könnt sie einfach kaufen (zum Beispiel bei IKEA) oder ihr bastelt euch selbst eine. Auch beim Aufhängen dieser Leisten solltet ihr auf die Augenhöhe achten, alles weitere ergibt sich dann aber von alleine je nach Stimmung. Auf eurer Bilderleiste habt ihr die Möglichkeit bunt zu mischen , kleine Bilder vor große zu stellen und vielleicht noch eine Vase oder Figur oder was auch immer euch beliebt einzureihen. Und sollte der Platz auf der Bilderleist einmal nicht ausreichen könnt ihr ja einfach Komoden, Regale und den Fußboden mitverwenden. Das ist dann vielleicht schon etwas für Mutige, aber schön ist es allemal.

So, jetzt habt ihr einiges über Bilderrahmen und Hängungen gelesen. Ich hoffe es war für jeden unter euch etwas dabei und ihr habt schon richtig Lust bekommen eure Lieblingsstücke in Szene zu setzen. Ich halte das auch für wichtig, denn Fotos, Zeichnungen und andere gesammelte Werke sind immer Erinnerungen und die gehören einfach zu unserem Leben dazu. Also warum sollten wir sie in Schubladen und Schränken verstecken? Ab an die Wand damit!

 

Ich wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren. Bis bald dann beim zweitel Teil von Christinas „guter Frage“.

 

Comments

  • 10. Januar 2015
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    Schöne Inspiration für Bilderrahmen und Bildrepräsentation hast Du hier gezeigt :-) Ich habe auch mal wieder Lust hier ein paar Sachen umzuhängen…!

    Ganz liebe Grüße,
    Julia

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