Kunst, Kunst, Künstler – William Turner

Kunst, Kunst, Künstler – William Turner

[dropcap]D[/dropcap]ie Romantik…. ihr könnt es euch sicher schon denken: eine meiner liebsten Epochen der Kunstgeschichte. So Phantasievoll, geprägt von Sagen und Legenden, Ausdruck des Umbruchs in dieser Zeit. Heute werde ich euch einen weiteren großen Künstler dieser Epoche vorstellen: William Turner.

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William Turner, eigentlich Joseph Mallord William Turner wurde  23. April 1775 in London als Sohn eines Barbiers geboren. Da die Mutter des kleinen William psychisch schwer erkrankt war später eingeliefert wurde und im Hospiz schließlich auch verstarb, verbrachte der Junge viel Zeit bei Verwandten auf dem Land. Von der Natur inspiriert füllte er Skizzenbücher mit Zeichnungen und begann mit Kupferstichen, die er auch kolorierte. Der Vater war stolz auf seinen Sohn und stellte seine Werke im Laden aus. So wurden einige Leute auf den jungen Turner aufmerksam und schließlich bekam er ein Stipendium für die Royal Academy angeboten.

Als Student nahm er Auftragsarbeiten an und übte sich in Landschaftsmalerei in Aquarell und Kupferstich. 1796 stellte er sein erstes Ölgemälde (Fischer auf See) aus und wurde drei Jahre später außerordentliches Mitglied der Royal Academy of Arts. Auch wenn er von der zeitgenössischen Kunstkritik angefeindet wurde, erwarb sich Turner doch schon früh die Anerkennung von Sammlern und Kollegen und blieb bis zu seinem Tode finanziell unabhängig. Schon 1804 war er so vermögend, dass er an seinem Haus eine Galerie anbauen lassen konnte, in der er seine eigenen Werke ausstellte. Dies war in der englischen Kunstwelt etwas völlig Neues.

Im Jahr 1807 wurde er Professor für Perspektive an der Royal Academy, hielt aber nur von 1811 bis 1828 Vorlesungen. Inzwischen war Turner einer der führenden englischen Landschaftsmaler. Viele seiner Werke wurden 1819 in zwei größeren Ausstellungen gezeigt.

Im selben Jahr unternahm Turner seine erste Italienreise. Das südliche Licht bestätigte ihn in seiner Auffassung von Licht und Farbe. Innerhalb von vier Monaten schuf er mehr als 2000 Bleistiftskizzen von Stadt- und Naturlandschaften auf der Route Rom-Neapel-Venedig. Wieder in England angekommen, begann er seine Auffassung von der Kraft des Lichts auch in der Ölmalerei zu realisieren. Diese Experimente mit einem vollkommen neuem Stil nahmen zunächst keinen Einfluss auf seine klassischen Auftagsarbeiten. Sein Interesse verlagerte sich immer stärker auf elementare Erscheinungen.

Viele seiner besten Bilder entstanden in den letzten Lebensjahren. Turner zog sich nach dem Kauf eines Hauses in Chelsea über 70-jährig aus der Öffentlichkeit zurück, auch weil sich seine Gesundheit mehr und mehr verschlechterte.

William Turner war wohl ein recht mürrischer Zeitgenosse. Er achtete nicht sonderlich auf sein äußeres und obwohl er zeitweise als Professor an der Royal Academy unterrichtete hütete er seine Methoden wie große Geheimnisse und gab nichts preis. Er war nie verheiratet, hatte aber wahrscheinlich zwei Töchter mit der Witwe eines seiner Freunde.

Turners Landschaftsmalereien trafen den Nerv der Zeit. Die Motive britischer Landschaften befriedigten den Patriotismus der Käufer ebenso, wie den romantischen Zeitgeist. Kein Wunder also, dass er mit seinen werken gut verdiente und sich einen Namen machen konnte.

Doch wirklich interessant finde ich sein Spätwerk. Turners Zeitgenossen sahen das wohl anders, doch ich liebe es, wie Turner lichtdurchflutete Landschaften auflöst, bis nur noch Licht und Farbe übrig bleiben. Keine Gegenstände, keine Landschaften mehr, einfach nur Licht, Schatten, Kraft und Gefühl.

Mein Favorit: „Regen, Dampf und Geschwindigkeit“

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Turner ist kein klassischer Maler der Romantik. Er lebt nicht im verträumten Deutschland, wo Caspar David Friedrich märchenhafte Landschaften zu Papier bringt, sondern wurde im Herzen Londons geboren, zur Zeit der Industrialisierung. England ist fortschrittlich! Die Dampfmaschine bestimmt den neuen Rhythmus Großbritanniens. Zu Naturgewalten wie Feuer und Sturm gesellt sich die Hitze der Eisengießereien, die dunklen Wolken der Dampfmaschinen, der Lärm der Industrie. All das findet sich in William Turners Werken wieder. Es ist beeindruckend. Romantische Industrialisierung!

 

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P.S.: wie bei allen Beiträge der Serie Kunst Kunst Künstler bedanke ich mich bei Posterlounge für die nette Zusammenarbeit und das bereitstellen der Bilder. DANKE!

 

 

Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung von Posterlounge (Sponsored Post)

Comments

  • 7. Januar 2017
    reply

    Liebe Franzi, die Bilder des Herrn Turner mag ich auch sehr, und besonders gefallen mir auch diese lichtdurchfluteten Spätwerke. Sie wirken schon richtig modern, finde ich.
    Grüßle
    Ursel

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